Versöhnung über den Gräbern
Versöhnung über den Gräbern
Feuerwehrsenioren erneut im Einsatz auf einem Soldatenfriedhof
Die Kriegsgräbertruppe der Feuerwehren ist weiterhin aktiv: Zehn Feuerwehrsenioren
waren zu ihrem sechsten Arbeitseinsatz Ende April nach Mittelitalien gefahren, um zwei
Wochen lang auf der Kriegsgräberstätte Monte Cassino, 100 Kilometer südlich von
Rom, Instandsetzungs- und Pflegearbeiten durchzuführen. In dieser
geschichtsträchtigen Gebirgsregion Italiens tobte in den Jahren 1943 bis 1944 ein
erbitterter Krieg zwischen deutschen Truppen und den Alliierten, die nach der Landung
in Sizilien versuchten, über Süditalien nach Rom vorzurücken. Die starken
Verteidigungslinien, die von der Wehrmacht auch über das weltbekannte
Benediktinerkloster Monte Cassino verliefen, blockierten den schnellen Vormarsch auf
die italienische Hauptstadt und forderten in mehreren Schlachten zahlreiche Opfer auf
beiden Seiten. Allein über 20 000 junge deutsche Soldaten sind auf dem Friedhof in der
Nähe des weltbekannten Benediktinerklosters begraben.
Die Arbeiten auf dem weitläufigen Gelände waren umfangreich, konnten aber infolge
des guten Wetters, der sehr harmonischen Zusammenarbeit mit dem Friedhofspersonal
und der hervorragenden Ausstattung mit Maschinen vollständig erledigt werden. Schon
allein das Mähen der zahlreichen Rasenparzellen, in denen die Steinkreuze mit den
Namen der Gefallenen angeordnet sind, erforderte enorm viel Zeitaufwand. Ebenso das
Freischneiden der Kreuze selbst. Auch die Unkrautbeseitigung an den terrassenförmig
angeordneten Steinmauern erwies sich als nahezu endlose Angelegenheit, konnte aber
mit vereinten Kräften zu Ende gebracht werden. Die Decke der Eingangshalle erhielt
nach Spachtelarbeiten einen neuen Anstrich, die „Flamme des Friedens“, symbolhaft
aus Holz hergestellt, war arg in die Jahre gekommen, sie wurde gründlich abgeschliffen
und neu lackiert. Die scheinbar endlos langen Wege und Treppen auf dem
Friedhofsgelände waren teilweise von Unkraut überwachsen, da leistete der maschinelle
Einsatz ganze Arbeit. Die terrassenförmige Hanglage erfordert eine gute Ableitung des
Regenwassers, deshalb wurde auch die Reinigung der Kanäle vorgenommen. Und
schließlich ist es bei jedem Arbeitseinsatz zur Tradition geworden, dass eine Sitzbank,
mit Gravur zu Hause erstellt, vor Ort montiert und an einem geeigneten Platz aufgestellt
wurde.
Die Gedenkfeier bildete den Abschluss des Arbeitseinsatzes. Neben dem
Friedhofspersonal waren auch der Kommandeur und sein Stellvertreter des in Cassino
stationierten Artillerieregiments anwesend, in deren Kaserne die Feuerwehrsenioren
untergebracht waren. Auch Pfarrer Michael Joser, der aus dem Illertal stammt und seit
41 Jahren eine Pfarrei bei Rom leitet, nahm sichtlich erfreut an der Zeremonie teil.
Neben einer Gedenkrede und dem Lied vom „Guten Kameraden“ wurde von den
Feuerwehrsenioren ein Kranz zum Gedenken an die Gefallenen Soldaten niedergelegt.
Auch der kulturelle Teil kam nicht zu kurz: Ein Besuch der Ruinenstadt Pompeji, eine
Führung durch das Kloster Monte Cassino und eine Fahrt ans Meer nach Gaeta, wo die
Gruppe von der örtlichen Feuerwehr eingeladen wurde, bereicherte den
Kriegsgräbereinsatz. Zum Programm gehörte auch der Besuch des Commonwealth-
Friedhofs in Cassino, des Polnischen Friedhofs unterhalb des Klosters und der
Deutschen Kriegsgräberstätte Pomezia bei Rom. So rundete auch das kulturelle
Programm den Arbeitseinsatz ab, den die Feuerwehrsenioren als Beitrag zur
Völkerverständigung und für die Versöhnung unter den einstigen Kriegsgegnern
geleistet haben.
Text: ac Bilder: KFV
Bild 1 Die Friedhofsanlage mit Pinien und Zypressen
Bild 2 Der Friedhof inmitten einer Berglandschaft
Bild 3 Hochkreuz mit den Fahnen, Ort der Gedenkfeier
Bild 4 Über 20 000 Gräber
Bild 5 Unkraut entfernen auf den endlosen Wegen
Bild 6 Auch an den Mauern wächst Unkraut
Bild 7 Renovierung der Flamme des Friedens
Bild 8 Spachteln und Streichen der Decke in der Eingangshalle
Bild 9 Säubern der Maueroberflächen
Bild 10 Die Sitzbank wird montiert
Bild 11 Die Bank des KFV neben der Flamme des Friedens
Bild 12 Reinigen der Eingangshalle
Bild 13 In den Ruinen von Pompeji
Bild 14 Führung im Kloster Monte Cassino mit Claudia Fortuna (re.)
Bild 15 Blick auf das Kloster
Bild 16 Bei der Feuerwehr in Gaeta
Bild 17 Kranzniederlegung
Bild 18 Gedenkfeier mit dem Friedhofspersonal und den militärischen Vertretern
Bild 19 Auch Pfarrer Michael Joser (Mitte) ist dabei