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Feuerwehrsenioren aus dem Kreis Biberach im Kriegsgräbereinsatz

Zehn Feuerwehrsenioren aus dem Kreis Biberach waren Anfang Juli bereits zum fünften Mal bei einem Arbeitseinsatz auf einer Kriegsgräberstätte.

Feuerwehrsenioren aus dem Kreis Biberach im Kriegsgräbereinsatz in den Vogesen

Zwei Wochen im Elsass, jedoch nicht zur Erholung: Zehn Feuerwehrsenioren aus dem Kreis Biberach waren Anfang Juli bereits zum fünften Mal bei einem Arbeitseinsatz auf einer Kriegsgräberstätte. Diesmal führten sie Instandsetzungsarbeiten auf dem Soldatenfriedhof Sainte-Marie-aux-Mines durch, der unweit von Colmar in den Vogesen liegt.

Weltweit betreut der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge über 800 Kriegsgräberstätten mit mehr als 2,8 Millionen Kriegstoten. Neben Bundeswehrsoldaten, Reservisten, Angehörigen des Technischen Hilfswerks und Jugendgruppen engagiert sich seit sechs Jahren auch eine Gruppe ehemaliger aktiver Feuerwehrmänner aus dem Landkreis Biberach. Nach vier erfolgreichen Arbeitseinsätzen in Italien und Frankreich konnte die Gruppe ihre dort gesammelten Erfahrungen einbringen und die anstehenden Pflegearbeiten auf dem Friedhof Sainte-Marie-aux-Mines reibungslos durchführen. Mit zwei Fahrzeugen, großzügig von der Feuerwehr Bad Schussenried und dem DRK Biberach zur Verfügung gestellt, erreichte die Gruppe ihr Ziel. Ihre Unterkunft bezogen sie in einer Kaserne in Colmar.

Auf der Kriegsgräberstätte erwartete die Feuerwehrmänner ein umfangreiches und abwechslungsreiches Arbeitspensum. Auf dem idyllisch an einem Berghang gelegenen Friedhof sind 1172 deutsche Soldaten aus dem 1. und 2. Weltkrieg begraben. Sie fielen bei den Kämpfen um den Vogesenkamm und die Passhöhe oberhalb von Sainte-Marie-aux-Mines. Die meisten dieser Gefallenen kamen aus Bayern, Hessen, Thüringen und Brandenburg. Sie sind namentlich erfasst und erhielten ein Einzelgrab mit Kreuz. In einem Gemeinschaftsgrab sind neben namentlich bekannten Toten auch zahlreiche unbekannte Soldaten bestattet.

Der am Waldrand gelegene Friedhof wird von einem Bach durchflossen, der aus den anstehenden Sandsteinformationen viel Sand transportiert, der sich mit Moos im Bachbett abgelagert hatte. Bei heißem Wetter eine abkühlende und erfrischende Arbeit für die Reinigungstruppe im fließenden Wasser. Neben der Bachsanierung waren weitere Arbeiten angesagt, die bei einer vorausgegangenen Besichtigung mit Verantwortlichen des Volksbundes besprochen wurden. Ein Teil der metallenen Grabkreuze, fest in Betonfundament gegossen, stand nicht mehr senkrecht. Sie wurden wieder ansehnlich ausgerichtet und ihre Fundamente ebenerdig mit Humus bedeckt. Das Aussäen von Grassamen sollte die Anlage wieder in einheitlichem Grün erscheinen lassen. Auf den großzügig angelegten Wegen hatte Unkraut überhandgenommen. Mit bereitgestellten Fräsmaschinen wurde es entfernt und neuer Kies eingebaut.

Als Folge der Hanglage trat im oberen Teil des Friedhofs Wasser aus dem umgebenden Buntsandstein aus, das sich im Bereich des Gemeinschaftsgrabes angesammelt hatte. Mit drei neu verlegten Drainageleitungen, die in den Bach münden, sollen die nassen Stellen für die Zukunft trockengelegt werden. Diese Grabarbeiten unterstützte ein Minibagger. Auch der Transport von Humus, Kies und Sand wurde mit motorbetriebenen Schubkarren, sogenannten Dumpern, durchgeführt, was die Arbeit im steilen Gelände enorm erleichterte. Die Witterung hatte der steinernen Umrandung des großen Gemeinschaftsgrabes, insbesondere den Fugen, arg zugesetzt. Sie wurden erneuert, einige Steinplatten neu verlegt und die Anlage mit den Namenstafeln gereinigt. Auch die helle Grabplatte des Einzelgrabs des Obersten Fitz James von Berwick, der ebenfalls auf diesem Gelände begraben wurde, erstrahlte nach intensiver Reinigung in neuem Weiß.

Wie schon bei den vorausgegangenen Arbeitseinsätzen hatten die Feuerwehrsenioren eine Sitzbank mit Gravur angefertigt, die an geeigneter Stelle aufgestellt und verankert wurde. Als große Gemeinschaftsarbeit erwies sich die Reinigung der nahezu 700 Metallkreuze, die durch Umwelteinflüsse verschmutzt waren.

Die Gedenkfeier, mit der jeder Arbeitseinsatz abschließt, konnte trotz des unsicheren Wetters problemlos und mit einigen Gästen der Stadt Sainte-Marie-aux-Mines stattfinden. Alfons Christ von der Feuerwehr Schwendi begrüßte als Verantwortlicher der Gruppe die Bürgermeisterin von Sainte-Marie-aux-Mines, Frau Noellie Hestin, mehrere Angehörige des Stadtrates, Vertreter des Partnerschaftsvereins mit der Stadt Bruchsal, Frau Manon Ehrhart und Herrn Yvan Vetter vom Volksbund sowie die Presse. Die Arbeit auf der Kriegsgräberstätte habe die Gruppe in eine interessante, kulturell und geschichtlich sehr wechselvolle Landschaft gebracht, betonte Christ und fuhr fort: „Während die Geographie hier in den Vogesen naturgegeben ist, wird die Geschichte und damit auch die Kultur von Menschen gemacht. Diese waren über Generationen hinweg Spielball der Politik, mal deutsch, mal französisch. Die Feindschaft zwischen Deutschen und Franzosen, schon den Schulkindern beigebracht, endete in zwei Weltkriegen mit zahllosen Toten, die auf den großen Friedhöfen, wie an diesem Ort, begraben sind.“ So sei die Instandsetzungsarbeit auf dieser Kriegsgräberstätte ein Zeichen der Versöhnung zwischen den beiden Völkern und ein kleiner Beitrag für den Frieden in Europa, der in höchstem Maße gefährdet ist. Das Lied vom „Guten Kameraden“ und die Niederlegung eines Gestecks rundeten die Feier ab.

Neben der Arbeit kam auch der kulturelle Teil nicht zu kurz. Durch Vermittlung eines ehemaligen Mitarbeiters der Firma Liebherr konnte das Werk in Colmar besichtigt werden, wo Kettenbagger produziert werden. Zudem lag es nahe, einige der Orte zu besuchen, die im 16. Jahrhundert im Besitz des Diplomaten und Feldherrn Lazarus von Schwendi waren, der als politischer Ratgeber und Militärfachmann drei Kaisern gedient hatte. Auch das Geburtshaus von Albert Schweitzer in Kaysersberg stand auf dem Besuchsprogramm, ebenso wie die Besichtigung des im 1. Weltkrieg schwer umkämpften Vogesenbergs, dem Hartmannsweilerkopf. Eine Stadtführung in Colmar rundete die Besichtigungstour ab.

Auch dieser fünfte Arbeitseinsatz verlief zur vollen Zufriedenheit nicht nur aller Beteiligten, sondern auch die Verantwortlichen des Volksbundes sprachen den Feuerwehrsenioren ein hohes Lob aus. Sie bescheinigten der Arbeitsgruppe aus Oberschwaben eine hohe Professionalität und eine hervorragende Motivation für die Arbeiten auf den deutschen Soldatenfriedhöfen.